Bösdorf

Geschichte

959

1180

Buthukesdorp

Boikisstorp

Diese Namen wurden nicht für Bösdorf bestätigt vom Landesarchiv Magdeburg. Aber es muss den Ort schon gegeben haben, denn zu dieser Zeit wurde der Wachturm  (heutiger Kirchturm) errichtet, auch in Zillbeck und Walbeck.

1477 Büstorppe
erste nachgewiesene urkundliche Erwähnung mit den Bierbrauen Urkunde darüber vorhanden im IV Theil der Singularium Magdeburgieerum oder Magdeburgische Merkwürdigkeiten die Stadt und Amt Obsfeld, Seite 56
1546 Bosdorff, Bostorff
1759 Böstorf
1780 Boesdorf
1832

332 Einwohner, 48 Feuerstellen, Dorf am Drömling, Patrimonialgericht Oebisfelde, Post Oebisfelde, militärischer Aushebungsbezirk, 26. Landwehr-Regiment


der Kirchhof dient als Begräbnisstätte, unfern der Kirche liegt die Schule

1835 Bösdorf -  gehört zu Preußen / Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Magdeburg, Kreis Gardelegen
1840 388 Einwohner in 60 Häusern, zwei Mühlen
1891 Gründung des Gesangvereins „Concordia“
1900 575 Einwohner
1908 Gründung Turnverein „Eichenlaub 1908“ , ab 1948    „Sportgemeinschaft –Blaues Band - Bösdorf“
1910 609 Einwohner, Amt Rätzlingen, Post Rätzlingen, Eisenbahnstation Bösdorf, Viehhandel, Molkerei, Mühlen
1933 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Bösdorf
1939 586 Einwohner (nach der Volkszählung vom 17.Mai 1939) Provinz Sachsen, Bezirk Magdeburg, Kreis Gardelegen
1952

Bösdorf gehört jetzt zum Kreis Haldensleben


Gründung der LPG Typ I / 1969 – ging die gemeinsame Viehhaltung Celle3, Typ I in Typ III über. Die restlose Auflösung des Typ I erfolgte erst 1974. Die LPG Typ III nannte sich „Freier Bauer“

1954 Kindergarteneröffnung und Eröffnung einer Kinderkrippe
1963 Aktion „Der Drömling ruft“ (1963 – 1968) Zielstellung: Binnengräben zu räumen, Schleusen zur Wasserregulierung und eine Pumpstation am Kanal aufzubauen
1975 Gründung des Reit- und Fahrvereins
1978 550 Einwohner, 136 Wohngrundstücke mit 195 Wohnungen
1979 Bau der Sportanlage
1983 500-Jahrfeier mit großem historischen Festumzug
1983 50 Jahre Freiwillige Feuerwehr Bösdorf
1991 500 Einwohner, Verwaltungsgemeinschaft Rätzlingen (Rätzlingen, Bösdorf, Lockstedt, Eickendorf, Kathendorf) zusammen 2600 Einwohner
1992 Die Verwaltungs- und Gebietsreform des Landes Sachsen Anhalt legte fest, dass Verwaltungsgemeinschaften unterhalb der 5000 Einwohnergrenze keinen weiteren Bestand haben.
1994

bis zum 1. Januar 2005 gehörte Bösdorf zur Verwaltungsgemeinschaft Oebisfelde,

2005 bis zum 31. Dezember 2009 zur Verwaltungsgemeinschaft Oebisfelde-Calvörde.

2010

Durch eine Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Oebisfelde (am 27. Mai 2009009), Rätzlingen (am 27. Mai 2009), Eschenrode (am 28. Mai 2009), Döhren (am 28. Mai 2009), Hödingen (a), Bösdorf (am 26. Mai 2009), Eickendorf (am 28. Mai 2009), Etingen (am 26. Mai 2009), Kathendorf (am 19. Mai 2m 20. Mai 2009), Hörsingen (am 27. Mai 2009), Schwanefeld (am 25. Mai 2009), Seggerde (am 26. Juni 2009), Siestedt (am 28. Mai 2009), Walbeck (am 28. Mai 2009) und der Flecken Weferlingen (am 19. Mai 2009), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Oebisfelde-Weferlingen vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als untere Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.

Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Gemeinde Bösdorf wurde Bösdorf ein Ortsteil der neuen Stadt Oebisfelde-Weferlingen. Für die eingeflossene Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Bösdorf und künftige Ortsteil Bösdorf wurde zur Ortschaft der neuen Stadt Oebisfelde-Weferlingen. In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Bösdorf wurde ein Ortschaftsrat mit acht Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet. Heute besteht der Ortschaftsrat aus fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister.

 

Wappen
Das Wappen wurde am 27. November 1996 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt. Blasonierung: „In Gold auf grünem Hügel ein nach links aufgerichtetes schwarzes Pferd mit goldenen Hufen.“ Die Gestaltung ist das Redesign einer bisher nicht bestätigten Wappendarstellung und basiert auf einem Pferd als Siegelbild, das für Bösdorf im 18. Jahrhundert nachweisbar ist. Ferner symbolisiert es die Pferdezucht und -haltung in der Gemeinde, der grüne Schildfuß steht für Wald und Weideland der Umgebung. Die Gemeindefarben sind Schwarz - Gold. Der Entwurf und die Gestaltung des Wappens stammt von der Magdeburger Heraldikerin Erika Fiedler.

 

Flagge
Die Flagge ist Schwarz - Gelb gestreift mit aufgelegtem Wappen.

 
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In Bösdorf befindet sich eine evangelische Kirche. Sie gehörte immer zur Pfarrstelle Rätzlingen. Der Name der Kirche ist „Heilige Margaret“.  Margaret ist die Patronin der Bauern und der Fruchtbarkeit der Felder.

Der Turm diente früher als Wachturm an dem im Jahr 1411 eine Kirche in Ost-West Richtung angebaut wurde. Verschiedene Umbauten brachten auch nicht mehr Platz für die Bösdorfer Einwohner. So wurde sie 1908 komplett abgerissen und im selben Jahr wieder aufgebaut. Das Kirchenschiff stand nun in Nord-Südrichtung. Die Turmspitze wurde 1957 um 5m gekürzt. So ist die heutige Form entstanden. Die Turmuhr wurde 1991 erneuert und eine Funkuhr eingebaut. Auch das Läuten der 550kg schweren Glocke geht seit 2002 elektrisch und kann per Fernbedienung auch vom Friedhof eingeschaltet werden. Nur die Kinderglocke, die 1618 in Magdeburg gegossen wurde, muss noch per Hand durch ein langes Seil gezogen werden. Drei Glocken hingen einst im Glockenturm. Die mittlere Glocke wurde 1827 in Halberstadt gegossen. Sie wurde im ersten Weltkrieg zur Waffenherstellung eingeschmolzen. Das sollte im zweiten Weltkrieg auch mit der großen Glocke geschehen. Sie wurde 1418 in Köln gegossen und trägt am unteren Rand eine Inschrift „Drex glorie Christe venitum paxe“, das heißt: Bring Frieden, du Ehrenkönig Christus.“ Abgehängt und abtransportiert war sie schon, doch es kam nicht mehr zur Einschmelzung. Nach dem Krieg wurde sie in Hamburg wieder gefunden und konnte an ihren alten Ort zurückkehren.

Eine wunderbare Rühlmann Orgel erfreut die Bösdorfer mit ihren feinen Klängen bei so manchem Orgelkonzert. Die Orgel Opus 307 aus dem Jahr 1908 verfügt auf zwei Manualen über 13 Register. Das Ungewöhnliche an unserer Orgel, sie ist oben rund.

Das politisch-kulturelle Zentrum des Ortes ist der Winkel als zentraler Dorfplatz mit Kirche und dem wunderschönen roten Backsteingebäude, das ursprünglich als Schule errichtet und später als Verwaltungssitz der damals eigenständigen Gemeinde genutzt wurde. Heute sind dort drei Wohnungen und ein Tagungsraum für den Ortschaftsrat vorhanden.

Die über 100jährige Eiche komplettiert die Ansicht des Ensembles und ist ein weiteres Wahrzeichen des Ortes.

Im Jahre 1955 wurde der Kindergarten in einem ehemaligen Sportgebäude untergebracht. Nach aufeinanderfolgenden Bauarbeiten wird die Einrichtung auch heute noch als Kindertagesstätte betrieben. Kindergarten und Kinderkrippe sind nun gemeinsam unter einem Dach. Im großen Bewegungsraum können die Kinder sogar bei schlechtem Wetter spielen und toben.

Die FFW Bösdorf, die SG Bösdorf 08 und der RFV Bösdorf/Rätzlingen sind die Motoren für das gesellschaftlich-kulturelle Leben im Dorf.

Ohne Kameradschaft, Zusammenhalt und Teamgeist kann keine Feuerwehr existieren. Der Gedanke, für die Menschen im Ort in der Not da zu sein ist für die aktuell neun Männer und vier Frauen selbstverständlich. So ist die Feuerwehr aber nicht nur für die Gefahrenabwehr zuständig, sondern unterstützt im Ort viele kulturelle- und sportliche Veranstaltungen.  Es gibt auch überregionalen Kontakt zur Feuerwehr Bösdorf aus Schleswig Holstein. Die Namensgleichheit brachte beide Wehren nach der Wende zusammen.  Von dort wurde für symbolische 1,50 DM das erste motorisierte Kleinlöschfahrzeug erworben. Aus der Partnerschaft ist eine wahre Freundschaft entstanden.

Bei der SG Bösdorf 08 steht die Gemeinschaft an erster Stelle. Die Sportgemeinschaft ist nicht nur im Fußball erfolgreich, sondern auch im Tischtennis. Der Sportplatz bietet perfekte Trainingsbedingungen. Dazu kommt ein Betreuerstab, der sich um jedes Bedürfnis der Spieler kümmert. Das sind gute Voraussetzungen für ein super Team. Große Unterstützung gibt es von den Bösdorfer Fans.

Die traditionellen  „Bösdorfer Fahrsporttage“ sind der jährliche Höhepunkt vom Reit- und Fahrverein Bösdorf/Rätzlingen. Aus mehreren Bundesländern messen sich Gespannfahrer im sportlich fairen Wettkampf. So fahren auch die eigenen Fahrer auf nationalen und sogar internationalen Turnieren viele Erfolge ein.

Um die Belange der älteren Generation kümmern sich liebevoll ehrenamtliche Bürger des Ortes.

Die Kulturliga ist ein Treffpunkt  für Sport-und Spielbegeisterte.

Auch Kunst hat in Bösdorf einen Namen. Angelika Flaig. Die Schwarzwälderin wohnt und arbeitet seit 2015 in Bösdorf und hat ein kleines Atelier in Oebisfelde.

Bösdorf ist ein lebens- & liebenswerter Ortsteil der Stadt Oebisfelde-Weferlingen.

 

Wirtschaft und Infrastruktur
Bösdorf liegt an der Landesstraße L24 Oebisfelde–Calvörde. Zur Bundesstraße 188, die Wolfsburg mit Rathenow verbindet, sind es in nördlicher Richtung rund 4 km. Die Bundesautobahn 2 mit der Anschlussstelle Helmstedt-West (61) wird in rund 24 km erreicht. Bösdorf liegt an der Bahnstrecke Oebisfelde–Magdeburg. Vom Bösdorfer Haltepunkt fahren Personenzüge in beide Richtungen im Zweistundentakt.

Bösdorf war schon immer ein von der  Landwirtschaft geprägter Ort.

Zwischenzeitlich gibt es eine Ansiedlung von Gewerbe verschiedenster Art was auch heute noch zutrifft.

  • 2 Landwirtschaftliche Betriebe
  • Metallbau- und Landmaschinen
  • Zulieferer für die Automobilindustrie
  • Putz- und Fassadenbau
  • 2 Sanitär- und Heizungsbaubetriebe
  • EPLAN Schaltanlagen
  • Tischlerei
  • Elektroinstallation
  • Lackiererei und Karosseriebetrieb
  • Praxis für Heilpraktik
  • Werbeagentur
  • Immobilienagentur
  • Hundetrainer
  • Gebrauchtartikelbörse
  • Versicherung

Im Industriegebiet Iserfeld sind noch Neuansiedlungen oder Erweiterungen möglich.

 

Persönlichkeiten
Bösdorf war für einige Monate der Aufenthaltsort des späteren Schriftstellers Ralph Giordano und seiner Familie, nachdem diese im Jahre 1943 in Hamburg „ausgebombt“ worden war. Als Kind einer Jüdin erlebte er früh, wozu Menschen in der Lage sind. Er berichtete darüber in seiner Autobiografie  Erinnerungen eines Davongekommenen sowie in leicht veränderter Form in seinem autobiographisch gefärbten Roman Die Bertinis, in dem Bösdorf die Ortsbezeichnung Bodendorf über Obenwalde trägt. Für die Vorbereitung auf den Film besuchte Ralph Giordano noch einmal Bösdorf und einige Bewohner, die der Familie gut zur Seite standen in der schweren Zeit.

Ralph Giordano, geb. am 20.03.1923 in Hamburg, gest. am 10.12.2014 in Köln

In seiner Autobiografie schreibt Ralph Giordano:
„Die Befreiung von der Angst vor dem jederzeit möglichen Gewalttod, weil ich eine jüdische Mutter hatte, war, ist und wird das Schlüsselerlebnis meines Daseins bleiben.“

 

Statistiken

Höhe 71 m ü. NHN
Fläche 11,98 km²
Bevölkerungsdichte 35 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Januar 2010
Postleitzahl 39359
Vorwahl 039057