Wie alt ist die Sumpfburg Oebisfelde wirklich?
Die Heimatfreunde vom Oebisfelder Heimatverein sind, wie bereits Generation vor ihnen bemüht, etwas über das Alter der Burg Oebisfelde herauszufinden. Sie gilt als einer der ältesten ihrer Art in Europa. Diesbezüglich bemüht sich auch Steffen Wetterling, der über viele Jahre als Bürgermeister die Geschicke der Stadt leitete und sehr geschichtsorientiert ist, seit Jahren. Er war es auch, der sich im Februar an Herrn Dr. Götz Alper, seines Zeichens Referatsleiter Nord, Abteilung Archäologie beim Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in Halle wandte. In seiner Anfrage erbat er eine Auskunft zu den damaligen Ausgrabungen und den Untersuchungsergebnissen der Funde. Und er hatte umgehend Erfolg.
Da über Zeit, Anlass und auch Bauherren von Stadt- und Burgengründungen wenig Geschriebenes zu finden ist, ist man häufig auf Bodenfunde und Hinterlassenschaften angewiesen und ist froh, wenn etwas Brauchbares zu finden ist.
Eine solche Möglichkeit ergab sich, als 2019 an der Burg ein Fahrstuhl angebaut wurde. Bei den zur Gründung erfolgten Schachtarbeiten ging man bis in ca. 3,00 m Tiefe.
Die Archäologen fanden 16 Holzfragmente von Eichen-Gründungspfählen und Eichenbohlen, die zur Stabilisierung des Baugrundes tief in den sumpfigen Boden eingerammt wurden.
Bei einem dieser Hölzer konnte das Fälldatum auf das Jahr 1059 datiert werden. Andere konnten zwischen den Jahren 1000 - 1080 zugeordnet werden.
Damit sind erstmals belastbare Beweise gefunden, die mit Sicherheit auf die Gründungszeit der Burg oder ihrer Vorgängerbauten hinweisen. Das Landesamt geht von einer allerdings ungesicherten Bauzeit im 10. Jahrhundert aus. Außerdem kann man davon ausgehen, dass es sich wirklich um eine Sumpfburg handelt, die wohl tatsächlich zu den Ältesten ihrer Art gehört.
Es ist damit aber nur ein Punkt entlang der über 300 bis 400 m langen Fundamentgründungen der Burg untersucht, der uns einen Einblick in das Geschehen vor 1000 Jahren gibt.
Und es handelt sich wahrscheinlich nicht um den ältesten Teil der Burg, der in dem Palas und dem Burgturm vermutet wird.
Es gibt also noch reichlich Erwartungen, was denn noch so im tiefen Bodenbereich schlummert.
Die Heimatfreunde hoffen, dass es auch in nicht allzu ferner Zukunft weitere, eventuell planmäßige Untersuchungen gibt, die noch mehr Aufschluss über die Gründungszeit geben.